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Stolz
Franziska Stolz ist assoziierte Doktorandin am Graduiertenkolleg „Family Matters“. Sie studierte Anglistik und Sprache, Literatur, Kultur and Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sie auch als Hilfskraft und Tutorin tätig war. An der University of New South Wales in Sydney studierte sie im Jahr 2015 Englisch Literature und Creative Writing. Seit 2021 ist sie wissenschaftliche Assistentin am Institut für Englische Philologie der LMU München (Lehrstuhl Prof. Tobias Döring).
Dissertationsthema: „Monster Families: Symptomatic Readings from Early Modern to Late Modern English Literature“
Ein kursorischer Blick in die Geschichte der englischen Literatur genügt, um zu entdecken, dass die Familie von monströsen Figuren heimgesucht wird. Monster sind das vieldeutig Andere und Unnatürliche, das immer wieder in Texten der vermeintlich selbstverständlichen und natürlichen Einheit der Familie gegenübergestellt wird. Sie verführen Töchter, töten Brüder, stehlen Kinder. Sie hinterfragen die Rechtmäßigkeit väterlicher Herrschaft, setzen sich über die Grenzen heteronormativer und monogamer Beziehungen hinweg und problematisieren Vorstellungen von Blutsverwandtschaft. Sie bedrohen, sabotieren, subvertieren und ruinieren Familien – jedoch nur scheinbar von außen. Monster haben Familien; Familien haben Monster: Caliban in Shakespeares The Tempest (ca. 1611), Shelleys Frankensteinsche Kreatur (1818), Stokers Dracula (1897) und das fünfte Kind in Doris Lessings gleichnamigen Roman (1988) behaupten alle intim-familiäre Beziehungen zu denjenigen, die sich von ihnen bedroht fühlen. Als Teil von familiären Systemen, aber als ein störender Teil, verkörpern Monster das, was abgelöst, ersetzt, versteckt, verkleidet, verneint oder aus der Familie entfernt werden soll.
Mein Projekt fasst Geschichten über Monster als einen zentralen Bestandteil des narrativen Repertoires der Familie auf, in dem die fortwährenden Abgrenzungsbemühungen und verhandlungsbedürftigen Grenzen von Familie problematisiert werden. Meine Untersuchung will beleuchten, auf welche Weise Erzählungen an der imaginären Institution der Familie mitschreiben und dabei imaginäre Andere erzeugen, an denen sich beobachten lässt, was zu verschiedenen historischen Zeitpunkten aus der konventionellen Familie verdrängt oder von ihr abgelöst werden
soll.