Graduiertenkolleg "Family Matters"
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Sarah Sosinski

Sarah Sosinski

Doktorandin

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Department für Germanistik
Schellingstraße 3
80799 München

Raum: 1010
Telefon: +49 (0)89 2180-2103

Sarah Sosinski absolvierte ihr Bachelorstudium der Germanistik, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Augsburg und schloss dieses 2020 mit einer Arbeit zu den ‚Kleiderstrophen‘ im Nibelungenlied ab. Anschließend erwarb sie – ebenfalls in Augsburg – ihren Master in Germanistik (2022) und Internationaler Literatur (2023). Im akademischen Jahr 2023/2024 hatte sie ein Doctoral Fellowship des Franz Rosenzweig Minerva Research Centers der Hebräischen Universität (Jerusalem) inne und arbeitete am Rosenzweig Center zum „German-Jewish Quotidian“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der deutschsprachig-jüdischen Literatur des 20. & 21. Jahrhunderts, der Literatur der Moderne um 1900, der Pragerdeutschen Literatur sowie postkolonialer Literatur, Intersektionalität und Kulturwissenschaft in der Literatur der Gegenwart. Seit April 2024 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Graduiertenkolleg „Family Matters“.

Dissertationsprojekt: Emanzipation(en) als Generationenprojekt. Jüdische Familien- und Generationenromane zwischen 1871 und 1918.

Das Dissertationsprojekt untersucht jüdische Familien- und Generationenromane der deutschsprachigen Literatur als zentrale literarische Austragungsorte sozialer, kultureller und geschlechtsspezifischer Emanzipationsbestrebungen um 1900. Diese Romane reagieren nicht nur auf die rechtliche Gleichstellung der Juden im Deutschen Kaiserreich und die Transformation des Familienromans, sondern leisten zugleich eine Arbeit am Fortschrittsbegriff.

Mit den Mitteln des literarischen Realismus hinterfragen die Autor*innen sowohl statische Fortschrittsnarrative als auch das Konzept der Moderne, indem sie diese mit den Spannungen zwischen Assimilation, sozialem Aufstieg und den Grenzen rechtlicher wie gesellschaftlicher Emanzipation konfrontieren. Ein Fokus liegt dabei auf Bindungs- und Ablösungsdynamiken innerhalb familiärer und gesellschaftlicher Kontexte, und sich als Symptome und Reflektionen der Herausforderungen einer literarischen Moderne darstellen lassen.

Anhand eines Korpus von Werken unter anderem von Berthold Auerbach (Waldfried, 1874), Georg Hermann (Jettchen Gebert, 1906; Henriette Jacoby, 1908), Ulla Wolff-Frankfurter (Der Patriarch, 1903) und Auguste Hauschner (Die Familie Lowositz, 1908; Rudolf und Camilla, 1910) wird untersucht, inwiefern diese Romane familiale Strukturen als Medium gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse darstellen. Methodisch verortet sich das Dissertationsprojekt an der Schnittstelle von Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaft und greift neben gattungsgeschichtlichen Ansätzen insbesondere intersektionale und kulturwissenschaftliche Perspektiven auf jüdische Literatur und Transnationalität auf.

Interessensgebiete:

• Deutschsprachig-jüdische Literatur des 19., 20. & 21. Jahrhunderts
• Literatur der Moderne um 1900 und literarische Avantgarden
• Bürgerlicher Realismus
• Postkolonialismus, Intersektionalität und Kulturwissenschaft
• Gender- und Kulturtheorien
• Gattungen mittlerer Länge (Novelle, Erzählung, Drama)

Veröffentlichungen:

  • >>Das Amt der Frau<< - Sozialkritik und Pazifismus im journalistischen Werk Auguste Hauschners zwischen 1914-1918. In: Bettina Bannasch und Markéta Balcarová (Hg.): >>Ein irrender Mensch mit dem anderen.<< Das Werk der deutsch-tschechisch-jüdischen Autorin Auguste Hauschner (1850-1924). Göttingen 2025 [im Druck].
  • >>Family Affairs<< - The Jewish Question Narrated as a Question of Belonging. Ulla Wolff-Frankfurter's Nove The Patriarch (1903). In: Naharaim. Zeitschrift für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte (2025) [in Vorbereitung].
  • Endloses Spiel? Der Landgastschreiber. Ein Konstrukt zur Dekonstruktion. Online Essay, nachzulesen hier: Literaturportal Bayern. Veröffentlicht am 13.01.2022.

Wissenschaftliche Vorträge:

2025

  • "Wäre ich 30 Jahre jünger. Ich täte einen Bund der Pazifistinnen stiften." – Pazifismus in den Korrespondenzen Hedwig Dohms und Auguste Hauschner im Rahmen der internationalen und interdisziplinären Tagung "Hedwig Dohm. Literatur – Theorie – Aktivismus am Fin de Siècle" veranstaltet von Gaby Pailer und Tilman Venzl an der LMU München [in Vorbereitung]
  • Intersektionale ‘Familiengedächtnisse’: Mutterschaft und Emanzipation bei Slata Roschal und Olga Grjasnowa im Rahmen der Internationalen Abschlusstagung "Neue Emanzipationsdiskurse von 1945 bis heute" veranstaltet von der DFG-Netzwerkgruppe Emanzipation nach der Emanzipation. Jüdische Geschichte, Literatur und Philosophie von 1900 bis heute an der Universität Augsburg (9.-11. September 2025)
  • Konsumption und Reproduktion von Familie in den jüdischen Familienblättern: Fritz Fürst Wredes >Die Goldschilds< (1898) im Rahmen der Öffentlichen Tagung "Familien-Szenen zwischen Konsumption und Reproduktion" an der LMU München (17.-19. Juli 2025)
  • Contesting Binaries of Belonging in German-Jewish Contemporary Literature: Jewish Diversity in Dana von Suffrin’s Anthology >Wir schon wieder< im Rahmen des German Graduate Symposiums "Constructions of Sameness, Constructions of Difference - Identity Discourses in Germanophone Culture" an der University of Oxford (28. Juni 2025)
  • Generations in Transit(ion): Literary Pathways to Jewish Belonging in the German-Jewish Family Novel around 1900 im Rahmen der "Undergraduate and Graduate Student Conference Belonging" an der University of Wrocław (22.-23. Mai 2025)
  • The Generational Project of Emancipation: German Jewish Family Novels as Transnational Narratives of Belonging im Rahmen der Konferenz "Family Fictions" an der KU Leuven (15.-17. Mai 2025)
  • Jewish Resilience Under Pressure – Georg Hermann's >Jettchen Gebert< (1906) as a Reflection of Jewish Persistence and Emancipation in 19th-Century Germany im Rahmen der "Europaeum Spring School" an der University of Oxford (16.-20. März 2025)

2024

  • The Struggle Between Tradition and Modernity – Literary Dialectics of >Belonging< in Olha Kobylianska's Oevre im Rahmen der "2nd International Interdisciplinary Conference on the History and Culture of Bukovina for Early Career Researchers" am Bukowina Institut, Universität Augsburg (20.-22. November 2024)
  • Intersectionality of Jewish and Women‘s Emancipation at the Example of the German-Jewish Family Novel around 1900 im Rahmen der "Europaeum Summer School" an der University of St. Andrews (27.-31. August 2024)
  • >Das Amt der Frau< – Sozialkritik und Pazifismus im journalistischen Werk Auguste Hauschners zwischen 1914-1918 im Rahmen der Internationalen Tagung zum 100. Todestag Auguste Hauschners an der Universität Augsburg (9.-11. April 2024)
  • >Family Affairs< and the >Everyday< in Ulla Wolff-Frankfurter's Family Novel The Patriarch (1903) im Rahmen des Kolloquiums am Franz Rosenzweig Minerva Research Center (26. Februar 2024)

Universitäre Lehre:

  • SoSe 25: PS Identitäten und Intersektionalitäten in der deutsch-jüdischen Gegenwartsliteratur (Universität Augsburg)
  • WiSe 24/25: PS Jüdische Familie erzählen – Von 1900 bis in die Gegenwart (Universität Augsburg)
  • SoSe 24: Grundkurs Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Universität Augsburg)
  • SoSe 23: PS Familienromane um 1900 (Universität Augsburg)
  • WiSe 22/23: Grundkurs Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Universität Augsburg)
  • WiSe 22/23: PS Kafkas Erbinnen (Universität Augsburg)
  • SoSe 22: PS „Beschwertes Schreiben“ – deutschsprachig-jüdische Gegenwartsliteratur (Universität Augsburg)
  • Ü Benefizveranstaltung: Lesung von Literatur aus Czernowitz (Ukraine) in der Kresslesmühle Augsburg (Universität Augsburg)
  • WiSe 20/21: Workshop zur Gattung der Novelle (Universität Czernowitz)

Projekte und Mitgliedschaften:

Forschungsgruppen und -projekte

  • Mitglied des DFG Graduiertenkollegs "Family Matters - Figuren der Ent-Bindung"
  • Mitglied der interdisziplinären, trilateralen (USA, Israel, Deutschland) DFG-Netzwerkgruppe „Emanzipation nach der Emanzipation. Jüdische Geschichte, Literatur und Philosophie von 1900 bis heute.“
  • Mitglied des „aabeR. Forschungsforum zum realistischen Schreiben vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart“

Stipendien und Förderungen

  • Doctoral Fellowship 2023/24 des Franz-Rosenzweig-Minerva Research Center, Hebräische Universität Jerusalem
  • DAAD Forschungsstipendium für Doktorand*innen 2023/2024
  • Exposé-Stipendium der Frauenförderung der Universität Augsburg 2023

Vereine und Verbände

  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (DGAVL)
  • Frauen in der Literaturwissenschaft e. V. (FrideL)
  • Gesellschaft für Exilforschung e. V.
  • Bukowina-Institut Augsburg e. V.
  • Leo Baeck Institute Jerusalem for the Study of German-Jewish History and Culture