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Karen Oostenbrink studierte zunächst Bildende Kunst, Kunstgeschichte und Deutsche Literatur in Den Haag, Leiden (NL) und Berlin. Im Anschluss war sie mehrere Jahre als Bildende Künstlerin und Ausstellungsmacherin tätig, betrieb in Berlin eine Produzentengalerie und gründete mit zwei befreundeten Malerinnen einen Kunstraum unweit der SPINNEREI in Leipzig, als deren Projektmitarbeiterin sie außerdem tätig war. Sie nutzte den späteren Wechsel nach Freiburg im Breisgau für den Wiedereinstieg ins Studium und war neben ihrem Master der Europäischen Literaturen und Kulturen an der Albert-Ludwigs-Universität als wissenschaftliche Hilfskraft in mehreren Projekten sowie am Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft tätig.
Dissertationsthema: „Von der Familie erzählen: In, mit und über Familienalben“
In seinen Bemerkungen zur Fotografie sucht Roland Barthes den Bezug zwischen dem fotografierten Gegenstand und dessen Betrachter mit der Metapher der Nabelschnur zu verdeutlichen. Eine Metapher, welche die Fotografie weniger ins Zentrum familialer Lebensformen rückt als vielmehr deren zentralen Platz in der Familie unterstreicht. In dem Maße, wie die fotografische Technik jedem Menschen zugänglich wurde, entwickelte sich das Medium der Fotografie zum primären Instrument der Repräsentation von Familie, und sie ist es bis heute geblieben. Dennoch scheint die Familienfotografie das Versprechen, die Geschichte der Familie zu erzählen, sie zu verewigen und deren Gedächtnis fortzuführen, nur bedingt einlösen zu können: Ist ihre Lesbarkeit doch essenziell von der Erinnerung abhängig, von dem, was Marianne Hirsch in ihren Untersuchungen zur Familienfotografie den »familial look« nennt. So gestaltet sich das Lesen von Familienalben und -fotografien meist als gemeinsame und geleitete Lektüre, wobei es oft ein älteres Familienmitglied ist, das, einem Vergil gleich, durch die Familienerzählung führt, Wissenslücken schließt und Anekdoten bereithält. Inwiefern ist ein Familienalbum aber auch ohne Erinnerung lesbar und gar Ausdruck einer modernen Form, von der Familie zu erzählen? Und welche Rolle spielen Familienfotografien in der Literatur? Mit meinem Promotionsprojekt knüpfe ich an meiner Abschlussarbeit an der Kunstakademie an, in der ich die Geschichte eines mir unbekannten Familienalbums zu rekonstruieren versucht habe, und kombiniere einen literaturwissenschaftlichen mit einem künstlerischen Standpunkt, um mit einer doppelten Fragestellung dem Komplex »Von der Familie erzählen: In, mit und über Familienalben« auf den Grund zu gehen.